Zur Ausstellung Anschläge, Klaudia Dietewich, Klaus Heuser 2015 in der Galerie Marko Schacher
Glaubt man Wikipedia, ist die „Décollage“ eine künstlerische Technik der 1950er und 1960er Jahre. Weit gefehlt! Mit ihren individuellen Annäherungen an Plakatabrisse haben Klaudia Dietewich und Klaus Heuser die von Raymond Hains und Jacques de la Villeglé erkannte Faszination für die Poesie des Zufalls ins neue Jahrtausend hinüber gerettet...

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Marko Schacher, MA zur Ausstellung Klaus Heuser im Kunstbezirk Stuttgart am 18.12.2014
Mona Lisa, einer von Rafaels Engeln, Marilyn Monroe, Heidi Klum, zwei mal Victoria Beckham (ein mal wirklich nackt, einmal vom Künstler nackig gemacht), ein Pin-Up-Girl der 50er, Pommes-Tüte, Kaffeepapptasse, Feuerwerkskörper, Mini-Seife, Haltbarkeitsdaten, eine Lotto-Kugel, ein Würfel und viele und vieles mehr…

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Marko Schacher, M.A. zu den neuen Arbeiten von Klaus Heuser 2012
Wer lediglich die bunten, reizüberflutenden „Tra Ra Art"-Collagen von Klaus Heuser kennt (ausgestellt zum Beispiel 2009 in der Stuttgarter Galerie Inter-Art), mag über die neuen, 2012 entstandenen Werke von Klaus Heuser einigermaßen erstaunt sein...

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Prof. K. Bushoff - Zur Ausstellung Klaus Heuser bei INTER ART , Stuttgart am 03 Juli 2009
Die Kunstphilosophie unterscheidet als Bezugspunkte der Kunst zwischen einer primären und einer sekundären Wirklichkeit; mit unterschiedlichen Formulierungen stellt sie häufig auch eine tertiäre Wirklichkeit als posthumanistischen Bezug der Kunst fest - eine frei flottierende Verschmelzung von Dingen, Bildern und dem materialen und immateriellen Sprechwirrwarr rund um Gedanken, Meinungen, Gestimmtheiten...

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Marko Schacher, M.A. – Eröffnungsrede zur Austellung "TRA RA ART" 2009, Galerie INTER ART Stuttgart Wir leben in einer Welt der Reizüberflutungen, der um Aufmerksamkeit heischenden schnellen, schnelllebigen Bilder. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf diese Situation zu reagieren – auch und vor allem als Künstler. Klaus Heuser hat sich dafür entschieden, mit der Bilderflut zu schwimmen, einzelne Protagonisten und Motive aus den Fluten zu fischen und als sogenannte "Tra Ra Art" mit medienskeptischem Beigeschmack zu präsentieren....

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Dr. J. Baumgärtner / Dr. A. Hübner, 2007 In "Bildersammlung der Stadt Pforzheim" Seite 85 - Klaus Heuser Wandbild 2 und Text


Otto Pannewitz, M.A.: Katalogvorwort zur Retrospektive "Klaus Heuser:
Der Helter Skelter ist der Ilder Bilder" in der Galerie der Stadt Sindelfingen mit Sammlung Reinheimer, 1999

Die Problematisierung der Wahrnehmung.

Am Anfang steht die Malerei. Mitte der 60er Jahre verpflichtet sich Heuser dem Bild und dem Objekt. Nach Fotos des nicht-offiziellen Führers entstand 1970 seine Deutschen Trilogie. Mauer-, Wandbilder schliessen sich an, in denen man Gegenstand und Bild nur schwerlich trennen kann. Die Teile des Triptychons Fructa geraten in ihrer Illusion zum Objekt und sind zugleich brilliante Malerei.

Die Sandbilder der 90er Jahre verbindet er mit der malerischen Finesse zu einer besonders sinnlichen Qualität.

Mitte der 80er Jahre entstehen Frottagen, stille Spuren der Vergangenheit, der Zeit. Im Laufe der Jahre entstehen Bildtableaus, Collagen aus Frottagen, in denen verschiedene Zeiten, Realitäten, aufeinandertreffen. Vom Künstler beabsichtige Korrelationen erlangen eine eigene poetische und ästhetische Dimension.

Im Collagieren der Frottagen nimmt die Collage zunehmende Bedeutung an. Nichtzusammengehörendes, eine andere Sicht auf die Wirklichkeit.

In den 90er Jahren entstehen collagierte Decollagen von lauter und gesprächiger Intensität. Im scheinbaren Verstehen liegt der Reiz dieser Weltenbilder.
In all seinen Werken ist der Nouveau Réaliste zuhause, der seine Umwelt aufsaugt, ihr ein neues reales Gesicht verleiht, auch um der Wahrhaftigkeit willen.

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Prof.Dr. Hans Gercke, Heidelberger Kunstverein, Vorwort im Katalog zur Ausstellung Klaus Heuser: Frottagen Sandbilder Collagen Gegenstände" in der Galerie Angelika Harthan, Stuttgart, 1996
Vom Machen und (Er)-Finden.
Zu den neuen Arbeiten von Klaus Heuser.

...........Schon 1985 schuf er Frottagen, freilich eher beiläufig, absichtslos. Damals "machte" Heuser noch alles selbst: In seinen Sandbildern entstanden Wände neu, das Gesehene und Gefundene wurde im "Labor" nachgestellt, frei und durchaus subjektiv empfunden.

In jüngster Zeit hat die Frottage bei Heuser eine neue Bedeutung erlangt 1994/95 stellte er aus Frottagen, die er seit 1990 in alten Kirchen ........... vom Mauerwerk abgenommen hatte, großformatige Bild-Tableaux zusammen. Die Titel verraten, worum es Heuser geht: "Sprache der Steine" heißt eine Arbeit, "das Gedächtnis der Steine" eine andere. Zeichen aus verschiedensten Zeiten überlagern und begegnen einander.......Papiere und Stoffe werden aneinandergeklebt und genäht, was dabei entsteht ist eine Bilderwand der Menetekel, die von der vom Kühstler "gemachten" Verdichtung lebt........ Die Kontinuität und Konsequenz im Schaffen des Künstlers erweist sich nicht zuletzt darin, dass ein 1976 ausgesprochener Satz noch heute Gültigkeit hat.......... Damals also äußerte sich Heuser in einem Interview, das Götz Adriani mit ihm führte, wie folgt: "Mein Objekt ist selbstgemacht und soll zwei Erscheinungsformen vereinigen: Die des Bildes und die des Gegenstandes".

Collagen bilden denn auch die zweite der hier vorgestellten Werkgruppen.......... "The legend is alive" versteht sich als "collagierte Decollage", der Rahmen trägt die Aufschrift "priority art". ...... die horror-vacui-hafte Dichte erinnert an die der Frottagen, Konzentrat, Kondensat also auch dies, doch nicht ohne klare, ordnende Struktur.

Die neuen Sandbilder sind nicht mehr jenem trompe l'oeil-Realismus verpflichtet, der für frühere Arbeiten Heusers so charakteristisch war. Heusers Malerei hat sich mittlerweile weitgehend vom Gegenständlichen gelöst, doch wenn sie sich zu weit von ihren Ursprüngen entfernt, holt Heuser diese selbst wieder ins Bild zurück: Ein Auge blickt den Betrachter aus dem "Warschauer Herbst" an, ein...... Stuhl betätigt sich als Staffelei und konfrontiert ein "Bild im Bild" ganz anderer Art mit dem athmosphärisch schönen Fond des in zarten Farben chagierenden Sandes: Die Verbindung des ästhetisch Immateriellen, Energetischen, mit der tastbaren Substanz uralter Erosionsrelikte ........ genügt Heuser nicht. Er holt den Betrachter wieder in die Welt des Menschen zurück......., "indem es von Heuser wahrgenommen wird, entsteht neu, was seit Jan van Eyck alle großen Realisten faszinierte: dass nämlich alle Kunst in der Natur (sprich Umwelt) steckt."

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Prof. Dr. Reinhard Döhl: "Wirklichkeitssuche" Zur Ausstellung Klaus Heuser/Christiane Reinhardt in der Galerie Angelika Harthan, Stuttgart, 1990.
..... bei Heuser scheint mir in den letzten Jahren ein entschiedener und entscheidender Schritt erfolgt im Übergang von den Wand- zu den Materialbildern, den Sandbildern.... Spielten die Wandbilder in ihrer gelegentlichen Nähe zur Trompe l'oeil-Malerei aber auch zum Fotorealismus, mit Wirklichkeit und Schein, mit einer vorgespiegelten Wirklichkeit, die nur Schein war, und mit Schein, der für Wirklichkeit gegeben wurde, können die Arbeiten der letzten Zeit auf solche Täuschungsmanöver verzichten. Sie gehen aus von Realität..... sie fügen diese Ausgangsmaterialien zu überraschenden ästhetischen Botschaften neu zusammen. Zu ästhetischen Wirklichkeiten, die einmal für sich selbst stehen, und die ... in ihrer Materialität ausreichend Realität zitieren und enthalten...... An die Stelle der Täuschungsmanöver, der Verwirrspiele mit Wirklichkeit und Schein ist jetzt das Spiel zwischen ästhetischer neuer und zitierter alter Wirklichkeit getreten. Wobei mir daran liegt, Spiel besonders zu betonen........


Gerald Deslandes im Katalog zur Ausstellung "Direct Contact", Chapter Art Center, Cardiff, 1986
…….In Klaus Heuser's work I admired his sensibility towards texture and his ability to make use of the margin of a newspaper or the cover of an exercise book as the starting point for something entirely different.


Dr. Juliane Roh in "Das Kunstwerk". 4/1978 zur Ausstellung "Klaus Heuser", Kunstverein München, 1978
….. Man steht bei Heusers Bildern vor täuschend gemalten Holzwänden, Keilrahmen, die an gemalter Leinwand lehnen, vor rostigen Eisentoren oder mit Farbkreiden beschmierten Bretterwänden, wobei Sand und Gips die Täuschung zuweilen bis ins Tastbare treiben. Immer handelt es sich um differenzierte, sinnlich schöne Malerei, also um "peinture" im Geiste des fait pictural……… Bei Heuser haben sich die "Gegenstände sozusagen selbst gemalt, sie fallen mit den ästhetischen Zielvorstellungen des Malers zusammen. Er kann es sich erlauben, ein Realist zu sein.


Sibylle Maus, Vorwort im Katalog zur Ausstellung KLAUS HEUSER: Gegenstände im Kunst- und Kunstgewerbeverein Pforzheim, Reuchlinhaus, 1982
Mein Objekt ist selbstgemacht und soll zwei Erscheinungsformen vereinen, die des Bildes und die des Gegenstandes (Klaus Heuser) oder: Die sonderbaren Konjunkturen des Zufalls (Novalis)

........Polarisierung ist, wenn man's nur recht betrachtet, das geheime Prinzip aller Heuser-Arbeiten - mit Ausnahme eben der Hitler-Bilder: doch sind die wiederum, behaupte ich jetzt einmal ganz kühn, die Bilder der Bilder. Denn sie sind als Leitmotiv auf alle Gegenstände übergegangen, die Gegenstände haben sich nicht nur selbst gemalt (Juliane Roh), sondern sind vor allem dazu da, eine ständige intellektuelle und emotionale Beschäftigung mit dem auszutragen, was man im schlimmsten Fall Faschismus nennt...... Mehr denn je "schweben die Artisten unter der Zirkuskuppel im Freien" (Kluge/Heuser), denn "das Volk" nimmt ihre Kunststücke nicht mehr wahr. Anfang der achtziger Jahre kam Klaus Heuser mit einer Künstlerdelegation nach Warschau. Er sah eine Bevölkerung, die sich mit westlichen Plastiktüten und Musikkonserven gegen die drohende östliche Front abzugrenzen suchte ...... Heuser sah das Judenghetto als einzigen leeren Platz und sah die neue Angst vor Überwachung wachsen. Er stellte sich vor: An einer Mauer hätte sich jemand in großen Parolenbuchstaben mit der "Solidarität" solidarisieren wollen; das Wort bricht ab...... Auch diese Bilder waren für Heuser ein Schock. Er benannte ihn um in "Warschauer Tryptichon". ...... Deutsche Trilogie und Warschauer Tryptichon - ein Künstler leidet..... Er sucht auf Wänden, denen die sonderbaren Konjunkturen des Zufalls ihre Vielschichtigkeit und damit ihre Geschichte gelassen haben, nach Spuren von Ort, Zeit, Handlung und damit Leben......... Für den ganzen Text klicken Sie hier*


Prof. Dr. Götz Adriani, Auszug aus einem Interview mit K. Heuser im Katalog zur Ausstellung
"Bilder und Bildobjekte" in der Kunsthalle Tübingen, 1976
K. Heuser: Ausgangspunkt der 1970/71 entstandenen Deutschen Trilogie waren im Dritten Reich nicht veröffentlichte Führerphotos. In diesen Bildern habe ich versucht, subjektive Vergangenheit, eigene Erfahrungen mit – über das Dritte Reich hinaus – tradierten ethischen und ästhetischen Wertvorstellungen, loszuwerden. Die Kontinuität gewisser bürgerlicher Konventionen sollte deutlich gemacht werden. Der formale Aspekt ist insofern angesprochen, als ich versucht habe, im Sinne herkömmlicher Malerei und bewusst wertvollen Silber- und Goldrahmen, eine Art des Kunstgeniessens zu evozieren, die dann aufgrund des Inhalts nicht unbedingt möglich ist.

G. Adriani: In ihren neueren Arbeiten gibt es einen Realismus in der Darstellung, d.h. auf der Leinwand – und eine Realität des Bildobjekts selbst. Vertragen sich diese beiden Kategorien?

K. Heuser: Ich glaube schon. Ich möchte das Bild zu einem Gegenstand werden lassen, den man in die Realität stellen kann.

G. Adriani: D.h. das Bild erhält Objektcharakter. Wie sieht dieser Objektcharakter aus? Wodurch wird er erreicht?

K. Heuser: Indem ich das darstelle, was am leichtesten wirklich sein könnte. Es geht hierbei nicht um Abbildung von Wirklichkeit, sondern um Wirklichkeit selbst. Eine auf einen Keilrahmen aufgespannte Leinwand besitzt diese; so entsteht auf Leinwand und flächenparallel zur wirklichen Wand gemalte Wand…………

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Günther Wirth, in "Kunst im Deutschen Südwesten von 1945 bis zur Gegenwart", Stuttgart, 1982